Kolpingsfamilie Nottuln und Kleiderstube im Johanneshaus beginnt Zusammenarbeit

Bereits über Jahrzehnte sammelt die örtliche Kolpingsfamilie Altkleider und hat die weitere Verwertung der gesammelten Textilien bislang über die A&Qua gGmbH an der Oststraße (vormals Nottulner Hilfsdienste) organisiert. Durch die Schließung des Unternehmens 2021 war eine neue Strategie erforderlich geworden und so wurde schon im Juli des Jahres für den Sammel-Containerbereich eine Verbindung zur Kolping-Recycling GmbH Fulda vereinbart.

Auch wurde wenig später eine Lösung für die jeden 2. Samstag im Monat angebotene Bringesammlung auf dem Stiftsplatz vor der St. Martinus Pfarrkirche gefunden. Diese Spenden tragfähiger, sauberer Bekleidung, Schuhe, Tisch- Haus- und Bettwäsche, Handtücher, Heimtextilien, Lederwaren, Stofftiere und Puppen wurde nun in Nottuln länger zwischengelagert, bevor sie ca. 4-6-mal im Jahr zu einem zentralen Sammelpunkt von Kolping-Recycling nach Dülmen verbracht werden musste.

In den letzten Monaten führten die Verantwortlichen der Kolpingsfamilie Gespräche mit den Verantwortlichen der Kleiderstube.  Da die Kleiderstube ebenfalls Gebrauchttextilien von Nottulner BürgerInnen sammelt und an Bedürftige (Flüchtlinge u.a.) oder auch einfach Secondhand-Interessierte weitergibt, um Menschen für „kleines Geld“ mit tragbarer Kleidung zu versorgen war der Gedanke, die Lagerzeit der Altkleider für ein größeres Angebot der Kleiderstube sinnvoll zu nutzen.

Diese ausbaubare, sinnvolle Zusammenarbeit, Kooperation wurde bei einer Besichtigungsfahrt zu einem Altkleidersortierbetrieb im August 2023 weiter angeschoben und bereits zweimal mit großem Erfolg umgesetzt (siehe Bild). Konkret wurde gute, tragbare Kleidung (klassische Secondhandware) aus der Samstag-Bringesammlung der Kolpingsfamilie Nottuln von Kleiderstuben MitarbeiterInnen im Zwischenlager Kolping vor Ort gesichtet.  Dringend benötigte aktuelle, saubere Secondhandware wurde dabei aussortiert und für den Weiterverkauf von der Kleiderstube übernommen.

Im Ergebnis steigert die Kolpingsfamilie dadurch die Akzeptanz der Altkleidersammlung in den eigenen Reihen, aber auch der Mitmenschen in Nottuln und fördert eines ihrer wichtigsten Ziele, die Unterstützung von Bedürftigen und die von nachhaltigem, sozialverträglichem Einkaufen und Altkleider-FAIR-Wertung. Im Gegenzug kann die Kleiderstube überschüssige, nicht verkaufbare Ware, oder Saisonware zur weiteren Verwertung an die Kolpingsfamilie zurückgeben. Beide Seiten sprechen deshalb von einer klassischen Win-win-Situation.

Während der vorbereitenden Gespräche stellte man schnell fest, dass bereits eine gemeinsame Verbindung bestand und viele deckungsgleiche Gedanken, Ideen letztlich der Auslöser für diese wichtige ehrenamtliche Arbeit am Mitmenschen war und immer noch ist. „Alte Kleidung, die viel hilft“ so fassen die Teamsprecherinnen Margret Bantin und Beate Hemke-Bühlbecker das Prinzip der Kleiderstube in einem Presseartikel im Februar 2023 zusammen.  

Die Kleiderstube startete 1998 zunächst eine Zusammenarbeit mit der A&QUA, einem Tochterunternehmen des Kolping-Bildungswerkes. Das Kirchenasyl 1997 einer kurdischen Familie im evangelischen Johanneshaus ist wohl die Initialzündung gewesen, um sich Ökumenisch, Generationsübergreifend mit der Flüchtlingsinitiative Nottuln zu verbinden und zu vernetzen. Die Kleiderstube wurde ein Glied in einer vorbildhaften Zusammenarbeit aller sozial und mitmenschlich Engagierten im Ort und konnte schnell Bedürftige mit Kleidung versorgen.

Die Erlöse aus den Verkäufen spendet das Team der Kleiderstube an eine ganze Reihe von Hilfsprojekten. So konnten sich bereits das Kinderhospiz Bärenherz, der Verein Kinder Jemens in Not, die Münchener Zeltschule e.V. und die Aktion „EinDollarBrille“ über größere Zuwendungen freuen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wurde für deren Einsatz gegen Mangelernährung unterstützt, genauso wie die gemeinnützigen Vereine Medica Mondiale, Back to Life, Step by Step, das Gut Freismann für das tiergeschützte Kinderhospiz, die Seniorenhilfe Lichtblicke in Münster, die Jugendhilfe Direkt/Hiltruper Modell, sowie die Tafel.  Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz flossen Gelder zudem an „Billerbeck hilft“. Ferner wird die Obdachlosenhilfe Kay Kuhnert in Dortmund und Bochum mit Sachspenden unterstützt, indem winterfeste Schlafsäcke und große Rucksäcke gekauft und diese gespendet wurden.

Die Nachfrage nach gebrauchter Kleidung sei aktuell sehr hoch. „Insbesondere der zusätzliche Öffnungstermin am Mittwoch wird sehr gut angenommen“, erläutert Beate Hemke-Bühlbecker. „Dieser Termin findet zeitgleich und am gleichen Ort wie die Tafel statt. Kunden würden daher neben ihren wöchentlichen Einkäufen dann auch häufig in der Kleiderstube vorbeikommen.“ Teamsprecherin Margret Bantin betont „Grundsätzlich ist jeder Kunde willkommen.“ So sei kein Bedürftigkeitsnachweis nötig, um die Kleiderstube zu nutzen. „Auch Kunden, die aus Nachhaltigkeitsgründen auf gebrauchte Kleidung zurückgreifen möchten, können bei uns einkaufen“, ergänzt Hemke-Bühlbecker. Denn das Team verstehe sich nicht zuletzt als Kleiderretter. So bietet die Kleiderstube viele Vorteile: Gut erhaltene Kleidung wird nicht weggeworfen, sondern wieder genutzt – was Portemonnaie und Ressourcen schone. Gleichzeitig werde so Geld für wohltätige Zwecke gesammelt.

Das Team freut sich aber auch über Verstärkung und sicher wird das ein oder andere Kolpingmitglied aus Nottuln ja auch interessiert sein mitzuhelfen. „Wir freuen uns über jeden, der Lust hat, uns bei unserer Arbeit zu unterstützen“, sagt das Leitungsteam abschließend.

Aktuell können Kunden im Johanneshaus der Friedens-Kirchengemeinde Nottuln Dülmener Straße 24 zwischen den Kleiderspenden zu folgenden Zeiten stöbern!

Montags von 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr für alle Kunden

Mittwochs von 10 bis 12 Uhr nur für Tafelkunden.